Das kleine Graskind ist einfach da.....
Der "Stoff" - nach der Erde - aus dem unsere Gärten sind, ist Gras.
Es wird hartnäckig ausgerissen, wo es uns stört und es wird gehegt und gepflegt, wo wir uns an einem schönen Rasen erfreuen wollen. Beides mit mehr oder weniger Erfolg, ausser man lebt in England.
Gras ist eigentlich ein Kraut und kam zum ersten Mal in der Kreidezeit vor, woraufhin sich dann das "Milieu" der Erde stark veränderte. Gras war damals und auch heute noch Lebensgrundlage vieler Tiere.
Es gibt lustige Redensarten über Gras, wie unter anderem z.B. :
"Das Gras wachsen hören" (geht übrigens auf die Dichtung der Edda zurück)
"Bis Gras darüber gewachsen ist"
oder "ins Gras beißen."
Wenn ich im Garten bin, ist mein kleines Graskind an meiner Seite. Oft nimmt es mich an die kleine Hand und führt mich zu Stellen und Plätzen, die verwunschen aussehen. Eine Ahnung oft nur, ein Windhauch, ein Flattern, ein bestimmtes Licht oder Leuchten - zauberhafte Wesen? Es gibt sie noch, die vergessenen Ecken oder geheimnisvollen Stellen im Garten........
Rauhreif in der Sonne
Eiskristalle auf kahle Bäume gesteckt, von strahlender Sonne zum Leben erweckt,
Glitzernde Splitter im wirren Gewimmel, Fielen wie kleine Kristalle vom Himmel.
Ich schaute soviel Schönheit und Pracht, da hat mein Herz einen Salto gemacht!
Ich musste gleich meine Freude zeigen und tanzte mitten im Wald einen Reigen!
Ich sandte dieses Gefühl auf die Reise! Wie war sein Echo? Laut oder leise?
Hat`s eine Blume zum Blühen gebracht? Hat`s in der Wüste den Sandsturm entfacht?
War`s in der Feenwelt ein Klingen? Oder begannen Vögel zu singen?
Könnt`schwören, es hat einen Zwerg geweckt, der sich hinter dem Baume versteckt!
Er hat mir gewunken, der kleine Wicht! Die ihr dies hört, ihr glaubt mir nicht?
Wenn ihr darüber auch spottet und lacht, mir hat dies Erlebnis Freude gebracht.
Keltische Poesie
(von Rübezahl)
Der alte Garten
Kaiserkron und Päonien rot, die müssen verzaubert sein,
Denn Vater und Mutter sind lange tot, was blühn sie hier so allein?
Der Sprinbrunnen plaudert noch immerfort, von der alten schönen Zeit,
Eine Frau sitzt eingeschlafen dort, ihre Locken bedecken ihr Kleid.
Sie hat eine Laute in der Hand, als ob sie im Schlafe spricht,
Mir ist, als hätt`ich sie sonst gekannt - still, geh vorbei und weck sie nicht!
Und wenn es dunkelt das Tal entlang, streift sie die Saiten sacht,
Da gibt`s einen wunderbaren Klang durch den Garten die ganze Nacht.
(Joseph von Eichendorff 1841)